Schutzkonzept
Prävention, Intervention und Aufarbeitung von psychischer, körperlicher, verbaler und sexualisierter Gewalt oder Grenzverletzungen innerhalb der Erziehungs- und Familienberatung Institutionen, die …
12. Juli 2022
Der originale Artikel ist von Emilia Wilming geschrieben und am 22.06.2022 in der Rheinischen Post erschienen.
Er ist online einsehbar unter https://rp-online.de/nrw/staedte/langenfeld/monheim-langenfeld-schueler-zeigen-kunst-in-beratungsstelle_aid-71756637
Zum sechsten Mal ist in Kooperation zwischen dem Konrad-Adenauer-Gymnasium Langenfeld und der Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche Monheim/Langenfeld eine Ausstellung entstanden. Zu sehen ist sie im zweiten Stock des Mo.Ki-Zentrums an der Heinestraße. Die Schüler des Differenzierungskurses Fotografie der 9. Jahrgangsstufe haben Bilder zu dem Thema „Wer bin ich?“ entworfen.
Seit 2015 gibt es die Zusammenarbeit. Zu dem Zeitpunkt befanden sich Schule und Beratungsstelle schon länger im Austausch. Die erste Ausstellung stand unter dem Thema „Psychologie + Kunst“. Nach vier weiteren Kunstschauen musste das Projekt für zwei Jahre pausieren – auf Grund von Corona. Dieses Jahr stellen die Schüler wieder aus. Unter der Leitfrage „Wer bin ich?“ suchen sie nach ihrer individuellen Persönlichkeit und einem künstlerischen Ausdruck dafür. Das Ziel der Kunstausstellung erklärt Kurslehrerin Alexandra Thomas-Ursin so: „Ich denke, wir sollten uns mit den Positionen der jungen Menschen zur Gegenwart und Zukunft unserer Gesellschaft vielleicht häufiger und konsequenter auseinandersetzen.“
Die Fotografien des Fotokurses sind in fünf Unterthemen eingeteilt: Bei den Porträtcollagen haben die Schüler 20 Bilder digital übereinandergelegt. Trotz der verschwommenen Umrisse der anderen Schüler bildet sich so eine ganz neue Person. Obwohl der grüne Hintergrund gleich ist, sieht jede Collage anders aus, da jeder Schüler anders vorgegangen ist. In jedem der Bilder kommt eine neue Person als Spiegelung des Kurses heraus.
Bei den Bildern unter der Überschrift „Me, Myself and I“ sind die gleichen Figuren in unterschiedlichen Räumen dargestellt. So sieht man beispielsweise die gleichen Personen im Fitnessstudio, Büro und auf dem Spielplatz.
Unter den Werken des eigentlichen Themas „Wer bin ich?“ sind Bilder zu sehen, bei denen einzelne oder alle Gesichtsteile unpassend scheinen. So stützt sich ein Gesicht mit blauer Haut und rosafarbenen Augenbrauen auf eine ausgeschnittene Kinderhand.
Die Bilderreihe „Kopfkrimi“ zeigt Geschichten in drei Bildern. Trotz erkennbarer Bestandteile wie etwa einem Harry Potter Duell oder einer blutigen Badewanne, haben die 14 bis 16-Jährigen ihren Betrachtern viel Spielraum für die jeweils eigene Kreativität gelassen. So können die Betrachter fehlende Puzzlestücke ergänzen und ihre eigene Geschichte entwerfen.
In der Ausstellung zeigen die Schüler auch politische Fotos mit Motiven, die sie bewegen. So gibt es Bilder zum Ukrainekonflikt, Klimawandel, zur Me-too-Debatte, Mobbing, LGBTQ+ und Rassismus. Insbesondere der Krieg in der Ukraine war beim Entstehen der Bilder noch sehr neu und daher ein wichtiges Thema für einige der 20 Schüler.
Zu der Eröffnung der Kunstausstellung berichten die Jugendlichen, dass sie sich für die Bilder von bekannten Fotografen, wie Michael Wesely inspirieren ließen. Ein Jahr lang haben sie mit Photoshop und Kreativität unter der Leitung von Alexandra Thomas-Ursin an den Bildern gearbeitet. Die Kategorien waren zwar vorgegeben, dennoch haben sich die Schüler des Fotokurses neue Kampagnen ausgedacht. Zum Beispiel sind die Bilder mit Hashtags versehen, die sie teilweise neu entwickelt haben.
Die Bilder können ein Anstoß für die Klienten der Beratungsstelle sein, die Auseinandersetzung mit sich selber zu suchen. „Das kann ein Zugang zur Auseinandersetzung mit sich selbst sein und den Anfang eines Gespräches markieren, da die Klienten etwas verändern wollen“, berichtet Thomas Müller, Diplom-Psychologe der Beratungsstelle.
Die Fotografien nun ausgestellt zu sehen, empfinden die Schüler als Bestätigung und Würdigung ihrer Arbeit. Zusätzlich finden sie es interessant, sich auszuprobieren und die eigene Vielfalt zu entdecken, die sich in den Bildern findet.